Die Geschichte unseres Ortsverbandes.
Bereits Anfang Januar 1953 bat der Landrat des ehemaligen Landkreises Staffelstein, Oskar Schramm, den damaligen Stadtbaumeister der Stadt Staffelstein, Hans-Joachim Wendorff, er möge die Aufstellung einer Hilfsorganisation zu Behebung von technischen Schäden übernehmen. Am 24. Februar 1953 fand im Landratsamt Staffelstein eine Aussprache unter Vorsitz von Landrat Schramm statt, bei der beschlossen wurde, durch persönliche Werbung weitere Mitglieder zu gewinnen. Außerdem sollte mit dem im Landkreis ansässigen Firmen Verhandlungen wegen Überlassung von Geräten, Maschinen und Fahrzeugen im Katastrophenfall geführt werden. Während diese Vorarbeiten liefen, wurde Herr Wendorff durch eine Zeitungsnotiz, in der freiwillige Helfer für das Technische Hilfswerk zur Bekämpfung der Hochwasserkatastrophe in Holland gesucht wurden, auf die Hilfsorganisation des Technischen Hilfswerks aufmerksam. Er nahm sofort Kontakt auf und erhielt bereits zwei Tage später Antwort vom damaligen THW-Beauftragten, Herrn Karl, aus Bamberg.
Am 12. Mai 1953 fand dann die offizielle Gründung des Technischen Hilfswerks "Ortsverband Staffelstein" im Gasthof Peter Brütting statt, bei der sieben Männer ihren Beitritt erklärten und Hans-Joachim Wendorff als Ortsbeauftragter die Führung übernahm. Nun ging es an die Arbeit. Bereits am 16./17. Mai wurde die Ortsverbandsleitertagung in Koblenz besucht und am 29. Mai fand eine Aufklärungsveranstaltung wieder im Gasthof Peter Brütting statt zu der sich 23 Interessenten einfanden. Nach drei Monaten hatte sich der aktive Helferstand schon auf 14 Mann erhöht und auch das erste Gerät wurde angeliefert. Es war nicht viel, aber man freute sich über zehn Bindeleinen, zwei Kreuzhacken, zwei Spaten, zwei Schaufeln und ein Beil.
Die Helfer begannen mit der praktischen Ausbildung, als Übungsplatz stellte die Firma Görtler und Schramm ihren Bauhof einschließlich Werkstatt zur Verfügung. Im November 1953 ging der erste Staffelsteiner Helfer zu einem Ausbildungslehrgang für den Bergungsdienst und Gasschutz nach Marienthal. Im Laufe des Jahres erhöhte sich der Gerätebestand und auch Bekleidung für die Helfer wurde angeliefert.
Der Sorge um die Aufbewahrung der Ausrüstung nahm sich die Stadt Staffelstein an, denn sie stellte den THW-Helfern einen Teil des Rathausdachboden zur Verfügung. Das Gründungsjahr konnte das Staffelsteiner THW mit 26 aktiven Helfern beschließen. Bereits im Januar 1954 kam es zum ersten Einsatz der THWler. Infolge Eisgangs kam es zu einem Hochwasser in Staffelstein, das von den THW-Männern erfolgreich bekämpft werden konnte. In diesem Jahr wurde die Ausbildung systematisch vorangetrieben und die Lehrgänge Hochspannungsfreileitungs- und Behelfsbrückenbau beschickt. Da sich der Helferstand Ende 1954 inzwischen auf 35 Mann erhöht hatte, stellte die Stadtverwaltung im darauffolgendem Jahr einen Unterrichtsraum im Feuerwehrhaus bereit, was wieder eine kleine Verbesserung für die THWler brachte, die im 14-tägigen Abstand Ausbildungs- und Übungsabende abhielten. Die Helfer erweiterten ihr Wissen und Können durch den Besuch von Lehrgängen an den Katastrophenschutzschulen in Marienthal und Kiel. Kameradschaftsabende und Ausflüge festigten das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Helferzahl stieg auf 53 und der Gerätebestand wurde erfreulicherweise ebenfalls weiter aufgestockt.
Anfang 1956 befreite das Technische Hilfswerk Staffelstein den Romansthaler Weg auf einer Länge von 1,3 km von Schneemassen und beseitigte eine Eisversetzung am Wehr des Flußkraftwerkes Hausen.
Durch das stetige Anwachsen des Ortsverbandes wurde zunehmend der Ruf nach einer eigenen Unterkunft laut. Nach langem Suchen konnte man dann ab 01. Juli 1956 einen Teil der Seeberg´schen Mühle als Unterkunft mieten. Durch den Fleiß der Helfer wurden in kurzer Zeit die notwendigen Umbau- und Instandsetzungsarbeiten abgeschlossen und man hatte nun ein eigenes, wenn auch noch primitives Heim.
Mit großem Eifer wurde geübt, um im Ernstfall tatkräftige Hilfe leisten zu können. Im Jahr 1958 nahmen die Staffelstein THW-Helfer an einer Wasserübung auf Landesebene In Ingolstadt teil, wo sie eine Gierfähre bauten. In den folgenden Jahren leisteten sie über die Landkreisgrenzen hinaus in mehreren Einsätzen praktische Hilfe, wobei der Windbrucheinsatz 1958 in Merkersdorf und Podersdorf im Landkreis Coburg und der Bau einer Behelfsbrücke für den Personen- und Fahrzeugverkehr über den Main bei Michelau am 3. und 4. September 1960 besonders zu erwähnen wären.
Das zehnte Jahr nach der Gründung des Ortsverbandes war gleichzeitig das bis dahin einsatzreichste. 1963 wurden eine Telefonleitung für den Staffelberg-Abfahrtslauf gelegt, mehrere Eisstaus in Gleußen und Rattelsdorf beseitigt, morsche Bäume beim Staffelsteiner Amtsgericht gefällt und auf dem Staffelberg ein Windbruch aufgeräumt.
Mit großem Stolz erfüllte den Staffelsteiner THW-Ortsverband - auch heute noch - der zwölftägige Einsatz von sechs Helfern beim schweren Erdbeben in Jugoslawien, das sich am 26. Juli 1963 ereignete. Die Bergungshelfer Julian Cioppala, Franz Dippold, Jakob Dorsch, Josef Merklein, Roland Starklauf und Bruno Kupfer, der heute noch Althelfer im Ortsverband Bad Staffelstein ist, beteiligten sich im Oktober 1963 an den Bergungs- und Aufräumarbeiten sowie am Bau von Notunterkünften für die ca. 80000 Obdachlosen nach der Erdbebenkatastrophe in Skopje.
In den folgenden Jahren bereitete die größer werdende Geräteausstattung und das am 02. Juli 1969 eingetroffene erste Fahrzeug, ein Mannschaftslastwagen (MLW) mit Planenaufbau der Marke Hanomag, dem Ortsverband Staffelstein immer mehr Probleme und ein Umzug in eine größere Unterkunft war dringend erforderlich.
Nach langwierigen Verhandlungen erklärte sich die Landkreisverwaltung Staffelstein bereit, die Hallen des Kreisbauhofes in der Bauersgasse zu erweitern und die neu geschaffenen Räume an die Hilfsorganisationen, Technisches Hilfswerk, ABC-Dienst und Rotes Kreuz zu vermieten. Da die THW-Helfer am Ausbau der Hallen beteiligt waren, konnten sie bereits am 29. September 1969 Einzug halten. Kurz nach dem Einzug waren die Helfer des Staffelsteiner Ortsverbandes über Weihnachten bei der schweren Hochwasserkatastrophe in Oberfranken im Einsatz und taten ungeachtet der Feiertage ihre Pflicht und halfen wo immer es nötig war. Schon bald nach der offiziellen Einweihung der neue Unterkunft am 18. April 1970 stellte sich heraus, dass die Räumlichkeiten für die auf mittlerweile etwa 70 angestiegene Helferzahl und das viele neue Gerät erneut zu klein waren.
Die ungewöhnlichste Einsatz leisteten die THW-Helfer im Oktober dieses Jahres, als sie in Lahm eine verunglückte Kuh bargen, die durch die morsche Stalldecke in den darunter liegenden Keller gestürzt war.
Im September 1971 beteiligten sich die Staffelsteiner THWler am Leistungswettbewerb um den Pokal des Bundesinnenministers, ließen alle umliegenden Ortsverbände hinter sich und wurden Bezirkssieger.
Zu einer immer wieder kehrenden Aufgabe wurde das Verlegen der Telefonleitung für den Staffelsberg-Abfahrtslauf und auch das Rammen von Pfählen am Baggersee-Strandbad wiederholte sich in gewissen Abständen.
Eine einmalige Aktion war im Juli 1972 die Mithilfe beim Aufbau der Zeltstadt am Olympiagelände in München, dem Austragungsort der letzten Olympischen Spiele auf deutschem Boden.
Nach der Gebietsreform und der Auflösung des Landkreises Staffelstein bildete der THW-Ortsverband Staffelstein zusammen mit dem OV Lichtenfels einen Bergungszug, wobei Staffelstein die Führungsgruppe und eine Bergungsgruppe stellte und Lichtenfels die andere Bergungsgruppe und die Gerätegruppe beisteuerte. Eine Verbesserung der Raumnot ergab sich im Juni 1973, kurz vor der 20-Jahrfeier des Ortsverbandes, als die leer stehenden Gebäude des ehemaligen Staffelsteiner TÜVs auf dem Gelände des Kreisbauhofes, zwei Büroräume und die Prüfhalle, dazu gemietet werden konnten.
In den darauf folgenden Jahren wurde die Ausbildung weiter intensiviert, indem man neben den wöchentlichen Übungsabenden bei dreitägigen Zeltlageraufenthalten ernstfallbezogene Maßnahmen durchspielte und im Uetzinger Steinbruch regelmäßig Bergungsmethoden übte.
War diese Zeit nur von kleineren Einsätzen geprägt, so wird die Woche vom 23. bis 28. Mai 1978 für die Bergungshelfer und die Bevölkerung von Staffelstein und Umgebung sicher noch lange in Erinnerung geblieben sein. Am 23. Mai ereignete sich die größte Flutkatastrophe in unserem Raum seit Menschengedenken und brachte für die Staffelsteiner und die zu Hilfe geeilten Coburger THWler drei Tage Einsatz im Hochwassergebiet.
Gleichzeitig liefen die Vorbereitungen zur 25-Jahrfeier des OV Staffelstein am 27. Und 28. Mai, die trotz größter Schwierigkeiten in der Fahrzeughalle des Kreisbauhofes durchgeführt wurde. Nach ihren Jubiläum bauten die THWler am Ortseingang von Loffeld eine Holzbrücke über die Lauter, die beim Hochwasser von den Fluten mit weggerissen wurde. Im Herbst des gleichen Jahres erhielt das THW-Staffelstein einen neuen Mercedes-Mannschaftskraftwagen (MKW), auf den es schon lange gewartet hatte.
Zum Jahreswechsel legte Ortsbeauftragter Hans-Joachim Wendorff nach 25-jähriger Tätigkeit sein Amt nieder und übergab die Führung des Ortsverbandes an Zugführer Franz-Josef Müller, einem Helfer, der seit August 1953, also seit dem Gründungsjahr, beim Staffelstein THW angehörte. Die Leitung des Bergungszuges wurde Gruppenführer Jürgen Jäger übertragen.
Mit ihrem neuen Ortsbeauftragten Franz-Josef Müller starteten die THWler in nächste viertel Jahrhundert. Im Jahr darauf nahm der Ortsverband Staffelstein mit großem Erfolg an der Katastrophenschutzübung des Landkreis Lichtenfels teil, die im Uetzinger Steinbruch am Ebensfeld Badesee durchgeführt wurde. Hierbei mussten die THW-Helfer einen Landungssteg bauen, um die Bevölkerung der "70 cm unter Wasser stehenden" Ortschaft Niederau mittels Booten zu evakuieren.
Im Jahr 1980 veranstalteten die THWler im Rahmen der 850-Jahrfeier der Stadt Staffelstein nicht nur einen "Tag der offenen Tür", sondern beteiligten sich auch mit zwei Festwagen am Umzug anlässlich dieser Feier.
Großen Zuwachs erhielt der Ortsverband Staffelstein im Jahr 1981, denn am 1. Juli wurde der 1963 gegründete ABC-Zug des Landkreises Lichtenfels als erster und einziger ABC-Zug in das Technisch Hilfswerk eingegliedert.
Die offizielle Übergabe fand am 3. Juli in der Gastwirtschaft "Zum h. Veit" statt, dabei übergab der damalige stellvertretende Landrat des Landkreises Lichtenfels, Ludwig Schaller, den ABC-Zug unter Leitung von Zugführer Manfred Kreusel an den Ortsbeauftragten des THW Ortsverband Staffelstein. Im Rahmen der Übergabefeier wurden Ortsbeauftragter Franz-Josef Müller und Verwaltungshelfer Harry Düsel für ihre Verdienste um das Technische Hilfswerk von THW-Landesbeauftragten Rainer Vorholz mit dem "THW-Ehrenzeichen in Silber" ausgezeichnet.
Durch die Übernahme des etwa 50 Helfer starken Zuges mit allen Gerätschaften und dem Fuhr Park wurde die Unterkunft im Kreisbauhof natürlich erneut viel zu klein. Da auch der Kreisbauzug die vom THW und den andern Hilfsorganisationen belagerten Gebäude dringend benötigte, ging die Suche nach einer größeren Unterkunft von Neuem los. Im Herbst 1981 war es dann soweit, die THWler zogen mit ihrem ABC-Zug und den zwei Bergungseinheiten nun schon zum dritten Mal um und zwar in das vom Landkreis erworbene ehemalige Betriebsgelände des Firma Weberpals in Wolfsdorf.
Kurze Zeit später erhielt das THW Staffelstein die volle Anerkennung als selbstständiger Bergungszug und bekam die Bezeichnung 2. Bergungszug Lichtenfels (2. BZ-LIF), der 1. Bergungszug hatte seinen Standort in Lichtenfels. Daraufhin trafen im November 1983 zwei ältere Einsatzfahrzeuge des OV Bamberg beim Staffelsteiner Ortsverband ein, ein weiterer Mannschaftskraftwagen (MKW) und ein Gerätekraftwagen (GKW), so dass die Staffelsteiner von da an über die komplette Fahrzeug- und Geräteausstattung eines Bergungszuges verfügten.
Bereits seit dem Umzug Ende 1981 waren die THW-Helfer beider Züge nun wieder damit beschäftigt ihre neue Unterkunft instand zu setzen und umzubauen. Dabei stellt sich aber schnell heraus, dass der vorhandene Platz zwar für alle Fahrzeuge ausreichte, doch für die etwa 120 Helfer nicht einmal ein ausreichender Unterrichts- und Aufenthaltsraum zur Verfügung stand. Trotz dieser räumlichen Schwierigkeiten verfügten die beiden Züge des THW Staffelstein über einen hohen Ausbildungsstand, denn geschulte Führungskräfte garantierten dafür, dass der Ortsverband Staffelstein im Katastrophenschutz jederzeit, getreu dem Motto "Treu Helfen Wir", seinen Mann stellen konnte. Am 28. und 29. Mai 1983 feierten die Staffelsteiner THWler das 30-jährige Gründungsfest ihres Ortsverbandes und das 20-jährige Bestehen des ABC-Zuges mit einem "Tag der offenen Tür" in ihrer neuen Unterkunft in Wolfsdorf.
Da von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk in den kommenden Jahren eine positive Entscheidung für einen Erweiterungsbau ausblieb, war es besonders der Initiative und dem unermüdlichen Einsatz ihres Ortsbeauftragten Franz-Josef Müller zu verdanken, dass der Kreistag des Landkreises im Frühjahr 1984 einem Erweiterungsbau der Unterkunft zustimmte und die Finanzierung genehmigte.
Im September des gleichen Jahres erfolgte der erste Spatenstich und nach ca. 20 000 freiwilligen Arbeitsstunden der Helfer beider THW-Züge wurde die neue Unterkunft mit dem angebauten Unterrichts- und Aufenthaltsraum sowie dem Garagenumbau am 13. Und 14. September 1986 mit einem "Tag der offenen Tür" eingeweiht. Im Rahmen dieser Einweihungsfeierlichkeiten wurde dem Staffelsteiner Ortsverband eine ganz besondere Ehre zuteil.
Für seine herausragenden persönlichen Leistungen für den Ortsverband Staffelstein und das Technisches Hilfswerk wurde ihr Ortsbeauftragter Franz-Josef Müller vom Direktor der Bundesanstalt THW, Gerd Jürgen Henkel, mit dem "THW-Ehrenzeichen in Gold" ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung für einen ehrenamtlicher Helfer im Technischen Hilfswerk.
Während und nach der zweijährigen Bauphase blieben die Staffelsteiner THW-Helfer glücklicherweise von größeren Einsätzen verschont , widmeten sich wieder verstärkt der Ausbildung. Mit einer besonderen Aufgabe wurden die Staffelsteiner THWler dann erstmals 1987 betraut und dies bis zum Ende der achtziger Jahre. Sie durften alljährlich den Unterbau der Bühne für das Open-Air-Konzert des Bayerischen Rundfunks "Songs an einem Sommerabend" bei Kloster Banz errichten.
Einsatzmäßig wurden die Staffelsteiner THW-Helfer erst wieder im März 1990 gefordert, als eine Sturmkatastrophe in Bayern wütete. Mit den Auswirkungen des Orkans "Wiepke" waren die THWler noch längere Zeit beschäftigt, denn sie lagerten in wochenlanger "Flößerarbeit" das Windbruchholz aus dem Trieber Forst abwechselnd mit ihren Kollegen vom OV Lichtenfels in einem Baggersee bei Trieb ein. Im Juni 1991 legte Ortsbeauftragter Franz-Josef Müller nach zwölf aufopferungsvollen Jahren für die Unterbringung und die Belange des Ortsverbandes Staffelstein sein Amt nieder und übergab die Dienstgeschäfte an seinen Nachfolger Walter Hoffmann.
Ein bedeutsames und zukunftsweisendes Jahr für den Ortsverband Staffelstein wird das Jahr 1992. Nach fast vierjähriger Wartezeit erhält der Staffelsteiner Bergungszug für den bereits Anfang 1989 ausgesonderten alten Gerätekraftwagen (GKW) eine neues Fahrzeug und verfügt damit endlich wieder über einen fahrzeugmäßig komplett ausgestatteten Bergungszug. Dass außerdem der 16 Jahre alte VW-Bus durch ein neues Führungsfahrzeug Marke Ford Transit, das heute noch seinen Dienst im Ortsverband tut, ersetzt wurde, war eine freudige Überraschung und eine kleine Entschädigung für das lange Warten auf den GKW.
Viel bedeutsamer für den THW-Ortsverband Staffelstein war jedoch, dass die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk am 25. Juni 1992 die THW-Liegenschaft in Wolfsdorf vom Landkreis Lichtenfels käuflich erwirbt und damit das ganze THW-Areal in Bundeseigentum übergeht.
In diesem Zusammenhang werden auch die alten Garagentore der Fahrzeughalle erneuert und durch moderne Sektional-Tore. So konnten die Besucher am "Tag der offenen Tür" am 28. Juni 1992 nicht nur die THW-Unterkunft im neuen "Outfit" bewundern, sondern auch die beiden neuen Einsatzfahrzeuge, Führungsfahrzeug und Gerätekraftwagen, kennenlernen und ein bisher einmaliges Ereignis im THW-Ortsverband Staffelstein miterleben, die Fahrzeugweihe durch die Geistlichen beider Konfessionen.
Durch die neue Fahrzeugausstattung wurden die Staffelsteiner THWler nun schon wieder von ihrem bereits 40 Jahre anhaltenden Problem eingeholt, das sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Ortsverbandes zog. Der Platz in der Garage der Unterkunft reichte für die gesamte neue Fahrzeug- und Geräteausstattung beider Züge nicht mehr aus, so dass erneut ein Um- und Erweiterungsbau ist Auge gefasst werden musste. Obwohl schon kleinere baulichen Veränderung in der Fahrzeughalle durchgeführt wurden, blieben die damaligen 55 Bergungshelfer, 47 ABC-Helfer und 30 Althelfer vom nächsten An- und Umbau noch etwas verschont, da die Mittel dafür fehlten.
Am Freitag, 14. Mai 1993 feierten die Staffelsteiner THWler das 40-jährige Gründungsfest ihres Ortsverbandes und das 30-jährige Bestehen des ABC-Zuges im Schützenhaus am Wolfsganger. Bei diesen Feierlichkeiten wurden die beiden Zugführer des Ortsverbandes Staffelstein, Manfred Kreusel (ABC-Zug) und Jürgen Jäger (Bergungszug) aufgrund ihrer besonderen Verdienste um den Staffelsteiner Ortsverband vom THW-Landesbeauftragten Rainer Vorholz, mit dem "THW-Ehrenzeichen in Bronze" ausgezeichnet. Nachdem der OV Staffelstein kurz danach seinen 25 Jahre alten Rheinstahl-Hanomog Mannschaftskraftwagen (MKW) abgeben mussten, dauerte es diesmal nur ein Jahr bis der neue MKW, ein Mercedes-Benz Allrad-Fahrzeug mit Doppelführerhaus und Gerätekofferaufbau Mitte 1994 auf dem Hof stand.
Zur gleichen Zeit waren die Helfer schon wieder mit Bauarbeiten beschäftigt, denn es galt das 1988 in Eigenleistung hinter der Fahrzeughalle errichtete geräumige Material- und Holzlager, das auch zu Übungszecken diente, einzureißen und auch der ebenfalls hinter der Halle befindliche Kühlraum musste dem nun anstehenden Erweiterungsbau weichen.
Doch bevor der Neubau in Angriff genommen wurde, kam es noch zu tiefgreifenden Veränderungen beim Ortsverband Staffelstein und im Technischen Hilfswerk. So fiel nach über dreißigjährigem Bestehen der Staffelstein ABC-Zug den Sparmaßnahmen im Katastrophenschutz zum Opfer, wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1995 aufgelöst und die ABC-Helfer wurden in den Bergungszug eingegliedert. Aufgrund dieser Sparmaßnahmen bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk wurde auch zum 1. Juli 1995 auch der Nachbarortsverband THW Lichtenfels aufgelöst und es trat das neue THW-Konzept 2001 in Kraft, das eine Umstrukturierung der Bergungseinheiten und eine Verringerung der Helferstärke und der Einsatzfahrzeuge vorsah.
So wurde zum 1. Juli 1995 aus dem Bergungszug Staffelstein ein Technischer Zug dem dann noch eine Fachgruppe Elektroversorgung mit einer 175 KVA Netzersatzanlage (NEA) zugeordnet wurde mit einer Gesamthelferstärke des Zuge und der Fachgruppe von 40 aktiven Helfern und 20 Reservehelfern.
Von 1996 bis 1997 erfolgte dann endlich der Unterkunftsanbau hinter der Fahrzeughalle mit einer Werkstatt, einem Lagerraum, und je einem Arbeitszimmer für den Ortsbeauftragten und den Verwaltungshelfer. Am 15. Juni 1997 wurden die neuen Räumlichenkeiten bei einem "Tag der offenen Tür" offiziell eingeweiht.
Besonders gefordert waren die Staffelsteiner THW-Kräfte zusammen mit den anderen Hilfsorganisationen im November 1998 beim Hochwassereinsatz in Niederau, wo das starke Mainhochwasser die Ortschaft zu überflutet drohte.
Nachdem Mitte 1997 die Gebäudeerweiterung der THW-Unterkunft ihren momentanen Abschluss gefunden hatte, begann man im Frühjahr 1999 mit der Neugestaltung der Außenanlagen und dem Bau eines Waschplatzes, der nur durch die Anschaffung des Ölabscheiders durch die örtlichen Helfervereinigung vor dem Rotstift gerettet werden konnte. Bereits
beim "Tag der offen Tür" am 30. Mai 1999 präsentiert die Staffelsteiner THW-Helfer der Bevölkerung mit stolz ihre neu gestaltetes THW-Gelände in Wolfsdorf.
In besonderer Erinnerung blieb den THWler auch der Milleniumswechsel, der vom heftigen Orkansturmtief "Lothar" bekleidet wurde und schwere Schäden in Süddeutschland und vor allem in Frankreich anrichtete, wo das Stromnetz und die Stromversorgung total zusammenbrach. Daraufhin machten sich die beiden Staffelsteiner Helfer Martin Geldner und Markus Schmitt mit dem Ladebordwand-LKW und der 175 KVA Netzersatzanlage zusammen mit vielen Helfern aus dem Geschäftsführerbereich Bamberg und aus ganz Bayern vom 29.12.1999 bis 5.1.2000auf den Weg nach Frankreich, um die französische Bevölkerung sowie öffentliche Einrichtungen mit Notstrom zu versorgen und halfen mit ein provisorisches Stromnetz zu errichten. Zur gleichen Zeit saßen am 31. Dezember über 20 Helfer auf Bereitschaft in ihrer Unterkunft in Wolfsdorf um bei computerbedingten Problemen zum Jahrtausendwechsel z. B. bei der Stromversorgung, Telefon, Heizanlagen, Verkehrsleitsystemen usw. schnell helfen zu können.
Kurz danach, am 13. Januar 2000, kam es zum dritten OB-Wechsel in der Geschichte des Staffelsteiner Ortsverbandes. Ortsbeauftragter Walter Hoffmann legte nach fast neunjähriger Amtszeit die Führung des Ortsverbandes nieder und übergab die Dienstgeschäfte an seinen Nachfolger Jürgen Jäger. Am 15. Juli 2000 erfolgt nach langem Bemühen die Gründung der Jugendgruppe des Staffelsteiner Ortsverbandes mit sieben Junghelfer unter Führung von Jugendgruppenleiter Peter Garzarella; derzeit besteht die Gruppe aus 12 Junghelferinnen und Junghelfern und freut sich über jeden Zuwachs. Das fünfzigste Jahre der Geschichte des THW Ortsverbandes Bad Staffelstein ist, wie es bereits das fünfundzwanzigste Gründungsjahr war, wieder einmal von Hochwassern geprägt.
Zum einen war es der Einsatz von 14 Helfern vom 18.08. bis 28.08 2002 beim Jahrtausendhochwasser an Elbe und Mulde der den Ortsverband Bad Staffelstein forderte. Hierbei waren die THW-Helfer in Dessau, Sachsen-Anhalt, Tag und Nacht damit beschäftigt, die Stadt vor den Wassermassen der Mulde zu schützen, und in Dippoldiswalde, Sachsen, konnten sie nur noch mithelfen, die Hochwasserschäden der Elbe zu beseitigen.
Zum Anderen war es das Hochwasser in Coburg am 3. und 4. Januar 2003, wo sich die Bad Staffelsteiner für die Hilfe des OV Coburg vor 25 Jahren beim Staffelsteiner Hochwasser revanchieren konnten und ihrerseits die Keller der Coburger Bevölkerung leerpumpten.
Im Mai 2003 feierte der THW Ortsverband Bad Staffelstein sein sein 50-jähriges Bestehen. Der Festakt anlässlich des Jubiläums fand am 17. Mai 2003 in der Adam-Riese-Halle statt. Am Sonntag, den 1. Juli, veranstaltete der Ortsverband einen "Tag der offenen Tür" mit Fahrzeug und Geräteschau in seiner Unterkunft in Wolfsdorf.
Zu einem weiteren Einsatz in Frankreich fuhren die Helfer Stefan Geuß, Mario Luthard und Markus Schmitt vom 05. bis 13. Dezember 2003 mit der Netzersatzanlage. Im Hochwassergebiet des Rhônedeltas in Arles in Südfrankreich versorgte sie die dort eingesetzten THW-Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen mit Strom.
Im Jahr 2004 erstellte der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit, Christian Voßwinkel eine eigene Homepage für den Ortsverband, der seitdem auch Online vertreten ist.
Im September 2005 besuchte der Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Peter Paul Gantzer den THW Ortsverband Bad Staffelstein und informierte sich über Ausstattung, Einsatzmöglichkeiten, Sorgen und Nöte des Ortsverbandes. Bei der Jahresabschlussfeier 2005 verlieh der Landesbeauftragte für Bayern, Dietmar Löffler, dem Schirrmeister Stefan Seelman das Ehrenzeichen in Bronze.
Nach der Schneekatastrophe im Münsterland fuhren die Helfer Manfred Pelkner, Stefan Seelmann und Markus Krappmann vom 28. November bis 02. Dezember 2005 mit der Netzersatzanlage in das Katastrophengebiet in Ochtrup und versorgten nach dem Zusammenbruch des Stromnetzes Bevölkerung und fünf Bauernhöfe mit Strom.
Im Rahmen des Papstbesuches in Regensburg vom 14. bis 15. September 2006 sorgten Bad Staffelsteiner Helfer der Fachgruppe Elektroversorgung mit ihrer Netzersatzanlage auf dem "Islinger Feld" für die Stromversorgung während der Papstmesse. Weitere Helfer des Ortsverbandes leisteten mit ihrem Mannschaftslastwagen Hilfe bei der Durchführung von Transporten und Fahrdiensten.
Ende Juli 2007 wurden Bad Staffelsteiner Helfer zum Hochwassereinsatz in den Raum Forchheim und Baiersdorf gerufen. Dort waren sie in der Ortschaft Kersbach eingesetzt.
Anlässlich seines 55-jährigen Bestehens veranstaltete der Ortsverband Bad Staffelstein am 01. Juni 2008 erneut einen "Tag der offenen Tür" mit Fahrzeug- und Geräteschau in seiner Wolfsdorfer Unterkunft.
Am 01. April 2009 erhielt das THW Bad Staffelstein einen neuen Mannschaftstransportwagen. Der Renault Master ersetzte den bereits 17 Jahre alten und wegen Korrosionsschäden aus dem Verkehr gezogenen Ford Transit als Führungsfahrzeug des Technischen Zuges.
Beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Kloster Banz lieferten die Bad Staffelsteiner THWler Markus Schmitt und Patrick Pelkner mit der Netzersatzanlage den Strom für die Übertragungswägen der Fernseh- und Rundfunkanstalten.
Am 31. Oktober 2009 mussten die Bad Staffelsteiner Helfer 34 Tonnen Waschmittel aus einem umgestürzten Lastzug bergen, der in der Nähe von Püchitz von der Fahrbahn abkam und in den Straßengraben kippte.
Am 21. März 2010 stützten Helfer des Technischen Hilfswerks Bad Staffelstein im Grabenweg in Lichtenfels eine Stützmauer ab, aus der ein Stück herausgebrochen war und die deshalb auf ein Haus zu stürzen drohte.
Am 1. Oktober 2010 kam es zum vierten OB-Wechsel in der Geschichte des Bad Staffelsteiner Orstverbandes. Ortsbeauftragter Jürgen Jäger legte nach zehnjähriger Tätigkeit an der Spitze des Ortsverbandes seine Tätigkeit nieder und übergab die Dienstgeschäfte an seinen Nachfolger Manfred Pelkner.
Dieser konnte sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit über ein großes Antrittsgeschenk freuen: Der bisherige Gerätekraftwagen I wurde durch einen neuen MAN TGM 04 18.280 ersetzt, der am 05. November 2010 von den Kraftfahrern Patrick Pelkner und Markus Schmitt in Weisweil bei Magirus Bandschutztechnik abgeholt wurde.
Unter der Leitung von Zugführer Johannes Stich wurde das neue Einsatzfahrzeug in den nächsten Tagen mit Gerätschaften beladen, so dass am 19. November die offizielle Schlüsselübergabe durch den Geschäftsführer Curd Mohr mit den Worten "Möge dir nie die Straße ausgehen!" erfolgen konnte.
Noch im Oktober desselben Jahres wurde ein gebrauchter Lichtmast in Leipzig von der Helfervereinigung erworben und in den nächsten Wochen von den Helfern umgebaut und einsatzbereit gemacht.